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Von Böhmen nach Rheinbach

Von Böhmen nach Rheinbach

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Rhein-Sieg-Kreis (an) – Sie schmücken Kirchen, Hotels und Privathäuser in ganz Deutschland. Sie erhellen die Paläste des Sultans von Brunei, der Könige von Saudi-Arabien und der Scheichs der Golfstaaten: Kristall-Leuchten der Firma „Christoph Palme & Co“ aus Rheinbach. Der Familienbetrieb wird heute in 11. Generation von Christoph Hickisch geführt und hat sich mittlerweile von der Produktion weg auf den Handel u.a. mit Wohnraumleuchten oder Kristallen für Leuchten spezialisiert.

Doch seinen Ursprung hat das Unternehmen in Böhmen.

Christoph Hickisch hat die Geschichte seiner Vorfahren aufgezeichnet und berichtet in der 38. Ausgabe des Jahrbuchs des Rhein-Sieg-Kreises „Zu Hause – Der Rhein-Sieg-Kreis als alte und neue Heimat“ von Pioniergeist, Flucht und Vertreibung sowie dem Neuanfang in Rheinbach. Sie ist eine von vielen Erfolgsgeschichten über Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen an ihrem Ursprungsort aufbrechen mussten und hier bei uns neue Wurzeln geschlagen haben.

Josef Pallme (damals noch mit „ll“ geschrieben) gründete 1724 die weltweit erste eingetragene Kristallkronleuchterfabrik mit Sitz in Parchen (Böhmisch Kamnitz) und benannte sie nach seinem Vater. Ende des 19. Jahrhunderts heiratete Karl Hickisch in die Familie ein, behielt den Firmennamen aber bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie aus Böhmen vertrieben und fand in Rheinbach eine neue Bleibe. „Dort am Rande der Eifel, einem Mittelgebirge westlich des Rheins, gab es außerdem weite Wälder und Berge, fast wie in ihrer Heimat. Dies war ihnen sehr wichtig, wie Großmutter immer erzählte“, schreibt Christoph Hickisch in seinem Beitrag für das aktuelle Jahrbuch.

Er erzählt also nicht nur eine Firmenchronik, sondern auch seine eigene Familiengeschichte, angereichert mit Anekdoten und Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen: Wie sein Großvater Erich Hickisch kurz vor der Flucht in den Westen unter Lebensgefahr Werkzeug für den Wiederaufbau über die Grenze schmuggelte, wie es die „Turbulente Trauung“ seiner Eltern am 22. September 1968 wegen eines Fernseh-Teams in eine Lokalausgabe des Bonner General-Anzeigers schaffte oder wie die Familie maßgeblich an der Gründung des ersten Glasmuseums in Rheinbach beteiligt war.

Das Jahrbuch 2023 ist in der Edition Blattwelt von Reinhard Zado erschienen und für 13,50 Euro im Buchhandel erhältlich. Details zum Inhalt unter rhein-sieg-kreis.de/jahrbuch.

Foto: Christoph Hickisch

Quelle: Rhein-Sieg-Kreis