
Vom Empfang des Ruderweltmeisters Patrik Stöcker hatten wir berichtet, vom Rennen, das ihm Gold bescherte, noch nicht.
Der Siegburger trat mit dem Leichtgewichts-Doppelvierer bei den Ruder-Weltmeisterschaften der nicht olympischen Bootsklassen in Rotterdam an. Zwölf Nationen hatten ihre Meldung abgegeben, darunter Vorjahresweltmeister Frankreich und Weltrekordhalter Griechenland.
Das deutsche Quartett hatte erst Anfang Juni bei der internationalen Regatta in Ratzeburg zusammengefunden. Neben Patrik Stöcker qualifizierten sich Johannes Ursprung (Frankfurt), Florian Roller (Stuttgart) und Schlagmann Cedric Kulbach (Karlsruhe) für das Doppelvierer-Team.
Bereits im ersten Rennen in Ratzeburg konnte das Team Akzente setzen: Gegen Frankreich und Dänemark nahm man auf der ersten Hälfte der 2.000-Meter-Strecke die Führung ein, musste sich im Ziel aber (noch) beiden Booten geschlagen geben. Da sich Schlagmann Cedric Kulbach unmittelbar nach dem Rennen den Fuß brach, wurde das erste Trainingslager mit Ersatzmann Paul Weidenmüller absolviert. Schon Ende Juni saß Kulbach wieder im Boot. Die vier Leichtgewichte, alle wiegen weniger als 70 Kilogramm, fanden immer besser zusammen.
Erneuter Rückschlag jedoch im WM-Vorlauf in Rotterdam. Bei starkem Wind und Wellen erreichten die Deutschen nur Platz 3, mussten in den Hoffnungslauf. Diese zweite Chance nutzten Stöcker, Roller, Ursprung und Kulbach überzeugend und siegten. Dann das große Finale. „Unser Plan war, schnell zu starten, weil wir wussten, dass die Franzosen am Ende sehr schnell sind“, erläuterte Stöcker die Strategie. Mit der mutigen Flucht nach vorn beeindruckte das DRV-Quartett die Konkurrenz tatsächlich. Bei 500 Metern führte Deutschland vor Frankreich, bei 1.000 und 1.500 Metern dann vor den aufkommenden Griechen.
Am Ende gewann Deutschland bei starkem Seiten-Gegenwind, die Ruderer konnten ihr goldenes Glück kaum fassen. Beim Abspielen der Nationalhymne realisierten sie langsam, was sie geleistet hatten.