
Schreibwerkstatt „pflegende!schreiben“ richtet sich an alle Pflegenden Quelle: Pflegeselbsthilfe Bonn
Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe will mit der Schreibwerkstatt „pflegende!schreiben“ Menschen, die in einem Pflegeberuf tätig sind wie auch pflegende Angehörige zusammenbringen. Die Schreibwerkstatt ist mobil. Sie geht in Einrichtungen, zu ambulanten Pflegediensten und an andere öffentliche Orte. Die Termine werden zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Wochentagen angeboten. So reist die Schreibwerkstatt durch Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis. Das bringt Flexibilität und erreicht viele Pflegende und am Thema Pflege Interessierte.
Über das Medium Schreiben sollen die Teilnehmenden miteinander in Kontakt treten und sich über ihre Situation austauschen können. Die Beiträge, die während der Schreibwerkstatt-Termine oder auch Zuhause entstehen, werden bei den Treffen der Schreibwerkstatt zu Gehör gebracht. Papier und Stifte werden gestellt, der eigene Laptop als Schreibutensil kann mitgebracht werden. Die entstandenen Texte, ob kurz oder lang, bieten Impulse für Gespräche. Auch können Texte, die entstanden sind, veröffentlicht werden, wenn die Pflegenden, die etwas erarbeitet haben und präsentieren möchten, dem zustimmen. Anonym oder mit Namen. Selbst Textfragmente, Notizen, Tagebucheinträge oder vielleicht auch ein Gedicht können den Einstieg ins Gespräch mit anderen eröffnen.
Durchgeführt wird die Schreibwerkstatt vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe. Initiator ist Stefan János Wágner, der die unterschiedlichsten Themen und Anliegen durch seine Tätigkeit im Gespräch mit Pflegenden gehört hat und sie im größeren Kreis zu Gehör bringen möchte: „Es ist wichtig, dass alle Pflegenden die Möglichkeit haben, sich nach außen wenden zu können. Egal, ob sie sich beruflich oder im privaten Umfeld der Pflege von Mitmenschen widmen“, erläutert Wágner. Woher ziehen Pflegende tagtäglich ihre Motivation und was sind die Motive, um sich oft über Jahre hinweg der zumeist schwierigen und belastenden Aufgabe der Pflege eines Menschen zu widmen, will Wágner wissen: „Was die Leute zu sagen haben, gehört gehört. Vieles ist tief bewegend!“
Die Schreibwerkstatt ist in der Ausschreibung übertitelt mit den Spannungsfeldern, in denen sich Pflegende tagtäglich bewegen, je nachdem, woher sie ihre Motivation beziehen: zwischen Liebe & Verzweiflung einerseits und Idealismus & Überforderung andererseits. Hierdurch dürfen sich pflegende Angehörige wie auch beruflich in der Pflege Tätige angesprochen fühlen, sich an der Schreibwerkstatt zu beteiligen.
Dass insbesondere pflegende Angehörige das Bedürfnis haben, sich auszutauschen, wird deutlich am Interesse, an Gesprächsgruppen teilzunehmen. Sich mitteilen, öffnen und sich dadurch auch zu entlasten, ist Teil des Prinzips der Pflegeselbsthilfe.
Schreiben kann als Instrument der Verarbeitung belastender oder traumatischer Situationen betrachtet werden. Es heißt nicht umsonst „sich etwas von der Seele schreiben“. Etwas, das in einem ist, brodelt und auch kreisende Gedanken können durch das Niederschreiben transformiert werden von inneren, flüchtigen, vagen, geistigen Zuständen ins Materielle, Fassbare. Mit Sitft auf Papier niedergeschrieben wird es für einen größeren Kreis mitteilbar, lesbar. Schreiben ist neben dem sich Mitteilen im Gespräch eine Möglichkeit der Entlastung.
In der Schreibwerkstatt „pflegende!schreiben“ wird denjenigen Hilfestellung gegeben, für die Schreiben ein ungewohntes Medium ist. Es kommt nicht primär auf die korrekte Rechtschreibung oder den Stil an, sondern auf die Inhalte. Das Schreiben hilft Erlebtes zu verarbeiten und schafft Klarheit, bietet Gelegenheit Gedanken zu sortieren. Man kann in der Schreibwerkstatt selbstverständlich auch sein schriftstellerisches Talent ausprobieren. Kreativität hat hier einen guten Platz und findet Anerkennung. Eingeladen sind auch diejenigen, die einfach neugierig sind, was da passiert, auch wenn Schreiben nicht vorrangig ihr Medium ist, weil sie grundsätzlich am Austausch unter Pflegenden interessiert sind. Die Teilnahme ist kostenlos.
Auf der Internetseite des Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe werden kontinuierlich Termine für die Schreibwerkstatt bekannt gegeben. Dort sind auch Hinweise zur Teilnahme veröffentlicht. Einrichtungen wie Altenheime, Pflegedienste, Hospizdienste, Krankenhäuser oder Beratungsstellen sind eingeladen, ihre Türen für die Schreibwerkstatt zu öffnen. Bestenfalls, so Wágner, entstehen vor Ort Gruppen, die sich regelmäßig wieder treffen. Letztlich ist dies das Ziel und Auftrag der Pflegeselbsthilfe, die vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW auch finanziell gefördert wird.
Weitere Informationen erhalten Sie im Internet in der Rubrik „pflegende!schreiben“ bei www.pflegeselbsthilfe-bonn.de und www.pflegeselbsthilfe-rhein-sieg.de, wo auch Hinweise zur Teilnahme gegeben werden, oder unter der Rufnummer 0228 94 93 33 44.