
Schluckauf am Herzen – neue Operationsmethode in Siegburg Quelle: HELIOS Klinikum Siegburg
Hermann Kievernagel hat ein schwaches Herz. Mit einer Herzleistung von knapp 30 Prozent wurde er vor rund fünf Jahren operiert. Dabei erhielt er ein kombiniertes Schrittmacher-Defibrillator-Gerät, das seine Herzaktivität unter-stützt. Die Schrittmachersonde, die zum Herzen führt, setzten die Ärzte in seine Vene ein. Die Leistung seines Herzens verbesserte sich, doch wurde der 74-jährige plötzlich von anderen Leiden geplagt. Wie durch Schluckauf oder kleine Stromschläge zuckte Tag und Nacht seine linke Seite. Die Ärzte der Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie im HELIOS Klinikum Siegburg fanden die Ursache und verhalfen dem Patienten mit einer neuen und in der Region einmaligen Operationsmethode zu einem beschwerdefreien Leben.
„Es ist üblich, dass Herzschrittmacher- oder Defibrillatorsonden endovaskulär, also über die Venen, implantiert werden. Manchmal führt die Anatomie unserer Venen am Herzen jedoch dazu, das die hierin verlegte Sonde dann zu nah an einem Nerv liegt und diesen mit stimuliert“, so Dr. Sami Sirat, Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie. „Dies hat bei unserem Patienten zu den Zuckungen in seinem Körper geführt.“ Geholfen hat Hermann Kievernagel eine neue Operationsmethode, die sogenannte thorakoskopische, also operative, Implantation der Schrittmachersonde auf die Oberfläche des Herzmuskels der linken Herzkammer. Hierbei wird die Sonde direkt auf das Herz aufgeschraubt. Neu in Siegburg und einmalig in der Region ist dabei der Einsatz von minimal invasiver endoskopischer Technik.
„Bisher mussten wir diese Operation über einen großen Hautschnitt mit seitlicher Eröffnung des Brustkorbes durchführen. Heute greifen wir auf eine schonendere minimal invasive Technik zurück, die Schlüssellochchirurgie, zu der nur kleine Hautschnitte erforderlich sind“, so der Mediziner. Die Behandlung erfolgt gemeinsam durch Herz- und Thoraxchirurgen und ist in Siegburg erst durch die Etablierung der Abteilung Thoraxchirurgie im letzten Jahr möglich geworden. „Erst durch unseren Thoraxchirurgen Dr. Panagiotis Therapidis haben wir die Erfahrung und Routine eines Spezialisten für dieses Verfahren gewonnen und konnten uns optimal aufstellen. Für unsere Patienten bedeutet dieses Verfahren eine kürzere Operationszeit, weniger Schmerzen sowie einen kürzeren Heilungsprozess und Aufenthalt im Krankenhaus. Zudem bietet sie einen großen kosmetischen Vorteil: nur kleine Narben bleiben zurück.“
Hermann Kievernagel freut sich über die erfolgreiche Behandlung. „Vor einigen Jahren bin ich mit meiner Frau von Köln in den Westerwald gezogen, um Ruhe zu finden und die Natur zu genießen. Die permanenten Zuckungen waren dabei nicht eingeplant“, lacht der 74-jährige. „Ich wollte erst gar nicht zum Arzt, hatte Sorge, dass mir wieder eine große Operation droht. Und ich dachte, vielleicht gehört das so und damit muss ich jetzt leben. Mein Arzt hat mir schließlich das Siegburger Krankenhaus empfohlen, darüber bin ich froh. Das Problem wurde nach fünf Jahren einfach behoben, schnell und ohne große Schmerzen.“
„Die minimal invasive Operation kommt für jeden Patienten in Frage“, erklärt Dr. Sami Sirat. „Lediglich Patienten, die schon einmal an Lunge oder Herz operiert wurden haben gegebenenfalls so viel Narbengewebe, dass der minimal invasive Zugang nicht möglich ist. Dies ist vorab zu prüfen.“
„Die Ärzte hier in Siegburg haben mich wunderbar aufgeklärt und beraten, ich hab mich richtig gut aufgehoben gefühlt“, so Herrmann Kievernagel. Eine Woche war ich im Krankenhaus, schon nach dem ersten Tag konnte ich aufstehen und laufen. Heute lebe ich ganz anders, ohne meinen ´Schluckauf´ und mit einer viel besseren Herzleistung. Besser kann es mir nicht gehen.“