
Endlich sind die Temperaturen gestiegen, die Sehnsucht bei Groß und Klein nach dem kühlen Nass ist da. Ob Planschbecken, Schwimmtier, Luftmatratze oder Schnorchel: Die Geschäfte halten Einiges bereit, um den Wasser- und Sommerspaß noch zu verschönern – vieles davon ist aus Kunststoff. Aber nicht nur zum Planschen ist Plastik im Sommer beliebt: Flip-Flops, Plastik-Clogs und Einweg-Kunststoffgeschirr für die Sommerparty haben jetzt Hochsaison und sind teilweise schon günstig im Schlussverkauf zu erhalten. „Viele dieser Artikel halten nur einen Sommer oder sogar kürzer und landen dann bestenfalls in der Abfalltonne und schlimmstenfalls als Plastikmüll im Meer“, so Umweltberaterin Gabi Bock aus Troisdorf. Außerdem wird Plastik schnell zur Schadstofffalle, ergänzt Ihre Siegburger Kollegin Julia Oberdörster. Unsere Tipps zeigen, wie der Sommer auch ohne problematische Kunststoffe Spaß machen kann.
Hinweise auf PVC erkennen: Besonders häufig fallen Produkte aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid – oft auch PVC oder Vinyl genannt- durch den Schadstofftest. Leider ist es für Verbraucher nicht einfach, PVC gezielt zu vermeiden, da das Material nicht gekennzeichnet werden muss. Manchmal hilft der Recycling-Code weiter: „03“ in einem Dreieck aus Pfeilen bedeutet PVC. Auch die Aufschrift PVC-frei hilft weiter. „Phthalatfrei“ bedeutet dagegen nur, dass bestimmte gesundheitsschädliche Weichmacher nicht enthalten sind.
Immer der Nase nach: Ein starker Geruch beim Öffnen der Verpackung kann ein Hinweis auf schädliche Stoffe sein. Egal, ob Schnorchel, Badelatschen oder Schwimmtier – vor dem Kauf sollte deshalb der Riechtest stehen. Krebserregende Substanzen aus Weichmacherölen oder Formölen sind meist gut am Geruch erkennbar. Ware, die im Urlaubsland am Strand oder von „fliegenden Händlern“ angeboten wurde, fiel oft durch den Schadstofftest – besonders stark belastet waren Produktfälschungen. Darum Badelatschen und Co. lieber Zuhause kaufen.
Sommerparty ohne Plastik: Schüsseln und Karaffen aus formstabilem, transparentem Kunststoff werden häufig aus Polycarbonat hergestellt. In diesem Material lauert Bisphenol A, kurz BPA, eine Substanz, die mit Unfruchtbarkeit und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht wird. Vorsicht: Der Hinweis „BPA-frei“ kann falsche Sicherheit vortäuschen, denn es gibt noch weitere Bisphenole, die als Ersatzstoffe eingesetzt werden und ebenfalls das Hormonsystem stören. Auch wenn Glasschüsseln zerbrechlich und schwerer sind, gesundheitsverträglicher sind sie in jedem Fall.
Achtung Schnäppchen: Der Preis erlaubt nicht immer Rückschlüsse auf Schadstoffe. Wer aber zum billigsten Schnorchel oder Schwimmtier greift, hat das größere Risiko, gesundheitsschädliche Stoffe zu erwischen. Bei Billigprodukten wurde mit Sicherheit kein Geld in sorgfältige Rohstoffauswahl und Qualitätskontrollen investiert.
Lieber hart als weich: Immer wieder fanden Tester in aufblasbaren Planschbecken zahlreiche Schadstoffe, darunter Weichmacher. Diese sind besonders schädlich, weil sie wie Hormone wirken und auch über die Haut aufgenommen werden können. Gerade bei Kindern können dadurch körperliche Entwicklungsprozesse gestört werden. Eine sinnvolle Alternative für die Kleinen sind sogenannte Sand- und Wassermuscheln aus hartem Kunststoff. Weiterer Vorteil: Sie können nicht nur in der Sommersaison genutzt werden, sind z.B. auch als Sandkasten geeignet und gehen nicht so schnell kaputt.
Die Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW in Troisdorf und Siegburg beraten berät zu Plastik und Alternativen. Tel. 02241 149 53 05 oder 02241 149 68 05 sowie troisdorf.umwelt@verbraucherzentrale.nrw oder siegburg.umwelt@verbraucherzentrale.nrw