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Rheinischer Kunstpreis 2016 für Masoud Sadedin Quelle: Rhein-Sieg-Kreis

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Im Sommer dieses Jahres hatte der Rhein-Sieg-Kreis zum achten Mal den Rheinischen Kunstpreis ausgeschrieben. Seit heute (5. Dezember 2016) steht fest: Masoud Sadedin ist der neue Preisträger des Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises. Nach einer ganztägigen Sitzung entschied sich die Jury unter Vorsitz von Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-LandesMuseums Bonn, einvernehmlich den in Troisdorf lebenden Künstler.

 

In der Begründung heißt es:

Der achte Rheinische Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises geht an einen unbekannten Bekannten. Masoud Sadedin lebt und arbeitet im Rhein-Sieg-Kreis. Er wurde 1956 in Semnan im Iran geboren. Dort absolvierte er die Ausbildung zur Bildenden Kunst in Teheran mit Abschluss 1980. 1986 emigrierte er nach Deutschland.

Neben den Zeichnungen, die ihn lebenslang begleiteten, sind es seine Ölgemälde, die die Jury überzeugten und die sie gleichsam neu entdecken konnten, denn Sadedin war bislang eher zurückhaltend mit Präsentationen zu seinem Werk.

Dabei sind seine Gemälde mehr als sehenswert. Sadedins Thema ist der Mensch und sind die Spuren, die er hinterlässt. Er selbst formuliert:

„Ich versuche in meinen Werken gewisse Stimmungen menschlicher Situationen darzustellen. Die Umgebung soll die Atmosphäre des Gesamtwerks bzw. den Ausdruck der Dargestellten unterstützen. Die Personen selbst sind meist in einer einfachen Haltung wiedergegeben. Trotzdem sorgt der Malprozess für eine Bildstimmung, in der eine andere Realität, eine verfremdete Realität spürbar wird. Das entnommene Motiv aus der Alltäglichkeit verwandelt sich zu einem Moment der Malerei.“

Wie auf einer Theaterbühne inszeniert Masoud Sadedin die dargestellten Personen, die weniger als Porträts denn als Haltunggebende zu verstehen sind. Seine Modelle, die er im ersten Schritt fotografiert und dann in Gemälde umsetzt, befassen sich oft mit Gegenständen wie Malutensilien, Zollstock oder einem Tuch. Sie sind in etwas vertieft, was der Betrachter kaum entschlüsseln kann.

Oder sie fixieren mit ihrem Blick etwas, das sich dem Betrachter nicht zeigt. Sie stehen oder sitzen dabei meist still, ihre sparsamen Handlungen dienen allein der (Selbst-)Beobachtung.

Neben dem Realismus, der seinen Arbeiten eigen ist, entwickelt Masoud Sadedin aber auch eine sehr prägnante Farbmalerei, die die Darstellung aus dem realen Bereich heraus zu reiner Malerei werden lässt. Hierin offenbaren sich seine sichtbare Lust an der Malerei, der lockere Pinselduktus und das ausgefeilte Spiel mit Valeurs. Die Konstruktionen von Räumen in seinen Gemälden geben den dargestellten Personen Struktur und Halt und stellen gleichzeitig die Sicherheit von Raum auch wieder in Frage.

Es sind Themen aus seiner eigenen Lebensgeschichte, die ihn beeinflussen. Masoud Sadedin mag keine Kunst, die andere belehrt oder – wie die politische Kunst – den Zeitgeist bedient. Für ihn ist Kunst das Mittel zum Begreifen und damit zeitlos.

Die  Auszeichnung wird Masoud Sadedin voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres übergeben, verbunden mit einer Präsentation ausgewählter Arbeiten des Preisträgers.

361 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 30. September 2016 um die Auszeichnung für hervorragende Arbeiten auf dem Gebiet der bildenden Kunst, die inzwischen zu den begehrtesten ihrer Art für Künstlerinnen und Künstler im Rheinland zählt und eine feste Größe in der hiesigen Kunstszene ist.

Der neue Preisträger darf sich über ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro freuen. Zusätzlich werden die Preisträgerarbeiten mit einer Ausstellung samt Katalog im LVR-Landesmuseum gewürdigt.

Teilnahmeberechtigt waren Künstlerinnen und Künstler, die im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland oder in den südlich davon gelegenen Gebietskörperschaften Kreis Ahrweiler, Landkreis Neuwied, Kreis Altenkirchen (Ww.), Landkreis Mayen-Koblenz, Stadt Koblenz, Westerwaldkreis sowie Rhein-Lahn-Kreis und Rhein-Hunsrück-Kreis wohnen oder dort  geboren sind. Ebenfalls mitmachen konnten Künstlerinnen und Künstler aus dem mit dem Rhein-Sieg-Kreis partnerschaftlich verbundenen Kreis Bołeslawiec (Bunzlau) in Polen.

 

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger:

2002    Sonia Knopp, Köln

2004    Gabriele Pütz, Bad Honnef

2006    Yun Lee, Düsseldorf

2008    Christoph Pöggeler, Düsseldorf

2010    Elger Esser, Düsseldorf

2012    Ulrike Rosenbach, Nettersheim-Roderath

2014    Zipora Rafaelov, Düsseldorf

 

Die Zusammensetzung der Jury:

  • Michaela Balansky, 4. stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises
  • Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-Landesmuseums Bonn
  • Dr. Frank Günter Zehnder, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland a. D.
  • Dorothea Eimert, Kunstwissenschaftlerin
  • Dr. Marcelo da Veiga, Rektor der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
  • Dr. Christoph Schaden, Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg
  • Michael Solf, CDU-Fraktion im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises
  • Harald Eichner, SPD-Fraktion im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Sport
  • Johanna Bienentreu, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises
  • Dagmar Ziegner, FDP-Fraktion im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises

 

Das Ausschreibungsgebiet im Einzelnen:

Um den Rheinischen Kunstpreis konnte sich bewerben, wer

  • im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland oder
  • in den südlich davon gelegenen Gebietskörperschaften
  • Kreis Ahrweiler,
  • Kreis Neuwied,
  • Kreis Altenkirchen (Ww.),
  • Kreis Mayen-Koblenz,
  • Stadt Koblenz
  • Westerwaldkreis
  • Rhein-Lahn-Kreis
  • Rhein-Hunsrück-Kreis oder
  • in der europäischen Partnerregion des Rhein-Sieg-Kreises
  • Kreis Boleslawiec (Polen)

geboren ist oder dort wohnt.