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Planungsausschuss spannte weiten Bogen
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Planungsausschuss spannte weiten Bogen

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 Einen weiten Bogen spannte am Montagabend der im Rhein Sieg Forum tagende Planungsausschuss. Stichwort Kaiser Carré: Das Gremium stellte die Weichen für die Nutzungsänderung, die durch die Ansiedlung des Dienstleisters AOK notwendig wurde. Die Krankenkasse ist wie berichtet Ankermieter.

Beschlossen wurde auch die im Vergleich zu früheren Ausarbeitungen modifizierte Bauweise des Kaiser-Carré-Technikgebäudes an der Theodor-Heuss-Straße. Die Traufhöhe ist nun um knapp drei Meter reduziert, die Fassade farblich in Zonen gegliedert und mit blinden Fensters versehen. Der Komplex mutet nicht mehr monolithisch an. Das gesamt Verfahren geht in die zweite, verkürzte Offenlage, in der Stellungnahmen formuliert werden können.

Nur einen Steinwurf entfernt entsteht auf dem Allianzparkplatz das „Marktquartier“. Wenn Fragen bezüglich des Parkens geklärt und vorbereitende Tiefbaumaßnahmen in der Burggasse getätigt sind, zudem das Trafohäuschen versetzt ist, geht es los. Wie im Kaiser Carré entstehen Wohn- und Geschäftseinheiten.

Einen doppelten Blick in die Zukunft erhielten die Ausschussmitglieder von zwei Gutachtern, die den Handel und den Wohnungsmarkt untersuchten. Das Handelsgutachten sagt Siegburg in der Post-Corona-Zeit weiterhin eine hohe Zentralität als Einkaufsstadt voraus. Der innerstädtische Einzelhandel bleibe die treibende Kraft, gleichzeitig machten Leerstände – von der Entwicklung wird Siegburg mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verschont – den grundsätzlichen Gedankengang nötig, wie die dem Handel gewidmeten Bereiche komprimiert werden können. Fazit: Das Onlineshopping kommt beflügelt aus der Pandemie. Gleichzeitig erwacht in einer Gegenbewegung das Bewusstsein für den Wert des stationären Handels neu. 

Ein gutes Zeugnis stellte das durchführende Büro „Junker und Kruse“ der Nahversorgung in den Stadtteilen aus. Der weitaus größte Teil der Siegburgerinnen und Siegburger kann in zehnminütigem Fußweg einen Lebensmittelmarkt erreichen.

Die Expertise zum Wohnungsmarkt attestiert Siegburg Großstadtcharakter auf mehreren Feldern. Neben Köln und Bonn verzeichnete die Kreisstadt im letzten halben Jahrzehnt das größte Bevölkerungswachstum. Sie zieht Menschen aus Köln, Troisdorf, Lohmar oder Neunkirchen an, verliert, ähnlich wie die die Großstädte, Familien ans Umland, zum Beispiel nach Hennef.

Die Mietkosten sind in den letzten fünf Jahren spürbar gestiegen, der Quadratmeterpreis veränderte sich von durchschnittlich 7,42 auf 9,92 Euro. Ein Plus von 19 Prozent. Nachdenklich stimmt eine Grafik, die den Verlauf der Hauspreisentwicklung (Ein- und Zweifamilienhaus) veranschaulicht. 2015 war der größte Ausschlag hier noch bei 200.000 bis 300.000 Euro, danach verschob sich der „Bauch“ eindeutig in höhere Sphären, in Richtung einer halben Million Euro.

130 pro Jahr hinzukommende Wohneinheiten sieht das Gutachten als Potenzial für die nächsten zwei Jahrzehnte voraus, was Siegburg bis 2040 ein neuerliches Bewohnerwachstum von neun, eventuell elf Prozent beschert. Die NRW-Statistikstelle prognostiziert demgegenüber ein Wachstum, das selbst durch diese Bautätigkeit nicht ausgeglichen werden kann. Sie geht von einem Bevölkerungsanstieg um 13 Prozent aus. 

Ein weiterer im Ausschuss behandelter Themenkomplex umfasste die Pläne für den einstigen SSV-Sportplatz an der Waldstraße. Mehrere Varianten (Wohnen, Grünflächen, Parken, teils in Kombination und mit unterschiedlicher Gewichtung) standen zur Diskussion. Weiterverfolgt und mit der Bürgerschaft erörtert werden jetzt Varianten, die u.a. den mehrgeschossigen Wohnungsbau mit barrierefreien Apartments unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Energieversorgung und bei der Mobilität, Stichwort Carsharing, beinhalten. Möglich bleiben soll das Zurverfügungstellen eines Grundstückteils für die Grundschule Nord.

Quelle: Siegburgaktuell