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Jammern baut keine Häuser  – Regionalkonferenz zum Thema „Wohnungsbau und Raumentwicklung“ Quelle: rhein-sieg-kreis
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Jammern baut keine Häuser – Regionalkonferenz zum Thema „Wohnungsbau und Raumentwicklung“ Quelle: rhein-sieg-kreis

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„Jammern baut keine Häuser und Wohnungen…was jetzt zu tun ist!“ so titelte jüngst  der Berliner Tagesspiegel und so hätte auch das Motto der ersten von sechs Regionalkonferenzen zum Thema „Wohnungsbau und Raumentwicklung“ lauten können, die jetzt in der Stadthalle Troisdorf mit rund einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Region Bonn/Rhein-Sieg stattfand. Unter ihnen waren zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, kommunale Planerinnen und Planer, Verkehrsunternehmen und hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierungen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Eingeladen hatten das Bauministerium NRW, dessen Delegation von Staatssekretär Michael von der Mühlen angeführt wurde, gemeinsam mit dem „Regionalen Arbeitskreis“ (: rak) aus der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler und dem Verein Region Köln/Bonn e.V., dessen Vorstandsmitglied Dr. Reimar Molitor auch einer der Vortragsredner war.

Landrat Sebastian Schuster und der Troisdorfer Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski begrüßten die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer. Der Rhein-Sieg-Kreis hat vor Kurzem eine Studie zum Wohnungsbaubedarf in Auftrag gegeben, sie wird die Grundlage für ein Handlungskonzept bilden, das später gemeinsam mit der Stadt Bonn umgesetzt werden soll. „Die Entwicklung unserer Bevölkerung und ihre Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum stellt uns vor große Herausforderungen. Die verschiedenen Planungsstufen – vom Landesentwicklungsplan bis zum Bebauungsplan – müssen Wohnen, Mobilität und Arbeit integrieren. Deshalb hoffe ich, dass hier heute auch weiterführende Verabredungen der Akteure getroffen werden können“, betonte Landrat Sebastian Schuster.

Wie der Bedarf an „leistbarem“ Geschosswohnungsbau gedeckt werden kann, und zwar auf Flächen mit einer guten Verkehrserschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr, darüber diskutierten die Fachleute bis in den frühen Abend. In diesem „Konzert“ gibt es viele Verantwortliche und Planungsstufen. Der Regionalplan, den die Bezirksregierung demnächst neu erarbeitet, setzt den Rahmen für die kommunale Bauleitplanung. Sein Verfahren ist mit sechs Jahren aber viel zu zeitaufwändig, um hier rasche Lösungen zu versprechen.

Die Städte und Gemeinden werden daher zunächst alle Reserven ausschöpfen und im Bedarfsfall Regionalplanänderungsverfahren anstoßen.  Die Bezirksregierung hat versprochen, dabei zügig mitzuwirken. Ohne private und öffentliche Investoren ist aber all dies nichts, und deshalb stellte Staatssekretär von der Mühlen auch die Förderinstrumente und die Unterstützungsleistungen seines Ministeriums in den Vordergrund seines Vortrags. Er kündigte die deutliche Erhöhung der Wohnungsbauförderungsmittel an.

Die Entwicklung gemeinsamer Siedlungsstrategien zwischen Kernstädten und Umland ist auch für Dr. Reimar Molitor mit seinem „Agglomerationskonzept“ ein dringendes Anliegen, das entlang der Verkehrsachsen umgesetzt werden muss. Dr. Mehmet Sarikaya, Leiter des Amtes für Kreisentwicklung und Mobilität des Rhein-Sieg-Kreises, wies darauf hin, dass sich der Kreis an dem Landeswettbewerb StadtUmland.NRW beteiligen werde, bei dem der Wohnungsbau eine zentrale Bedeutung haben werde.

Bei diesen vielschichtigen Planungsprozessen müssen dann auch die Bürger und die Politik nicht nur „mitgenommen“, sondern überzeugt werden. Das gelingt aber nur, wenn der planerische Sachverstand nicht weggespart wird und die „Bauherrenfähigkeit“ der Kommunen erhalten bleibt. Dazu kommt das notwendige Stehvermögen, das Bürgermeister Stefan Raetz, Bürgermeister der Stadt Rheinbach und zugleich Sprecher der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Rhein-Sieg-Kreis, einforderte: „Wir müssen in den Verfahren bei Gegenwind auch durchhalten können!“