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„HIV und AIDS geht uns alle was an“ HIV-Präventionsveranstaltung am Berufskolleg Siegburg
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„HIV und AIDS geht uns alle was an“ HIV-Präventionsveranstaltung am Berufskolleg Siegburg

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Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Aula des Berufskollegs Siegburg in den vergangenen Tagen. Statt BWL, Mathe oder Englisch stand diesmal ein anderes, vielleicht viel wichtigeres Thema auf dem Stundenplan, eines, das uns alle etwas angeht: HIV, oder besser: HIV-Prävention. In Kooperation mit der Michael Stich Stiftung, die sich seit vielen Jahren unter anderem im Bereich AIDS Prävention und Aufklärung engagiert, wurden an vier verschiedenen Tagen mehr als 400 Schüler des Berufskollegs allein am Standort Siegburg umfassend informiert. Zusätzlich besuchten insgesamt etwa 350 weitere Schüler der Teilstandorte Neunkirchen und Eitorf gemeinsam mit Schülern der Sekundarschule am vergangenen Dienstag im Theater im Park in Eitorf die Veranstaltungen.

Bestandteil des Programms, das die Stiftung ausgearbeitet hat und kostenfrei an Schulen durchführt, ist ein adressatengerecht aufgearbeiteter, interaktiver Informationsvortrag zum Thema sowie ein Ein-Mann-Theaterstück.

Professor Rainer Ganschow von der Uni-Klinik Bonn, der seit einigen Jahren ehrenamtlich mit der Stiftung zusammenarbeitet, verstand es, den Schülern in seinem Vortrag in knapp 90 Minuten zahlreiche wichtige Fakten über die AIDS-Erkrankung, Übertragungswege des HI-Virus, soziale Folgen für Betroffene oder die weltweite Situation nahezubringen. Dabei motivierte er die Schüler gleich zu Beginn des Vortrags, sich aktiv in die Veranstaltung einzubringen und ihr Wissen bzw. ihre Fragen mit den Mitschülern zu teilen.

Dabei zeigte sich schnell, dass viele Annahmen der Schüler auf Halbwissen beruhten, das längst nicht mehr gültig ist. Nicht weiter verwunderlich, ist das Thema AIDS in den letzten Jahren doch weitgehend aus der medialen Berichterstattung verschwunden und auch die Lehrpläne an Schulen bieten nicht viel Raum für eine intensive Beschäftigung. Dass dies jedoch ein großes Versäumnis ist, zeigte Professor Ganschow anhand aktueller Zahlen: jedes Jahr stecken sich allein in Deutschland über 3.500 Menschen neu mit dem HI-Virus an, die Dunkelziffer sei etwa dreimal so hoch, so Ganschow, denn nicht jeder Betroffene wisse, dass er das Virus trage. Auch international stiegen die Zahlen, knapp 40 Millionen Menschen seien weltweit mit dem Virus infiziert, davon hätten aber nur gut 16 Millionen Zugang zu den teuren Medikamenten, die den Ausbruch der Krankheit AIDS verzögern können.

Ein großes Problem, das Ganschow ansprach – und dem er zusammen mit der Stiftung entgegen wirken möchte – sei die mangelnde Aufklärung, auch unter Ärzten. Vor allem in Bezug auf die Übertragungswege des HI-Virus herrschten viele Vorurteile, die es den Betroffenen erschwerten, nach der Diagnose ein normales Sozialleben zu führen.

Dies wurde auch in dem Ein-Mann-Stück „I will survive. Ein Bericht von Martin Rehbein“ deutlich, das vor den Schülern als zweiter Bestandteil des HIV-Präventions-Programms aufgeführt wurde. In dem gut 60-minütigen Theaterstück stellte Schauspieler Michael Wanka eindrücklich die verschiedenen Phasen dar, die ein Mensch durchlaufen kann, wenn er mit der Diagnose HIV konfrontiert wird.

Gerade die Darstellung der Gefühlswelt eines Betroffenen berührte die Schüler, die sich nach dem Theaterstück sehr beeindruckt von der schauspielerischen Leistung Wankas zeigten. Die Reaktionen der Schüler im Anschluss an die HIV-Präventionsveranstaltungen zeigten, dass das Hauptziel erreicht war: die Schüler wurden für das Thema sensibilisiert und stellten fest, dass HIV und AIDS uns alle angeht.

 

Quelle: Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises