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Das Naturschutzprojekt chance7 startet mit der Ausbildung von Obstbaumwartinnen und -warten Quelle: Rhein-Sieg-Kreis
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Das Naturschutzprojekt chance7 startet mit der Ausbildung von Obstbaumwartinnen und -warten Quelle: Rhein-Sieg-Kreis

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Der Rhein-Sieg-Kreis ist von Boden und Klima her ideal für den Obstanbau. Auch heute noch prägen alte Streuobstwiesen vielerorts die Landschaft. Jedoch sind viele Bestände überaltert, schlecht gepflegt und es fehlen neue Nachpflanzungen. Und auch wenn so mancher Obstwiesenbesitzer gerne wieder mehr für den Erhalt seiner Obstbäume tun würde – kaum einer kennt sich heute noch mit dem fachgerechten Obstbaumschnitt aus. Zudem wissen mittlerweile nur noch sehr Wenige etwas über die speziellen Eigenschaften mancher Sorten hinsichtlich des geeigneten Standortes für die Pflanzung der Bäume oder der richtigen Verwendung der Früchte.

chance7 – das Naturschutzprojekt des Rhein-Sieg-Kreises – möchte dieser „Wissenserosion“ durch die Ausbildung von Obstbaumwartinnen und –warten nun entgegenwirken und die Kenntnis über den Umgang mit Obstbäumen wieder in die Bevölkerung tragen. Ralf Badtke, Projektreferent von chance7 freut sich deshalb sehr darüber, dass 33 Bürgerinnen und Bürger aus dem Rhein-Sieg-Kreis nun mit der Ausbildung zum Obstbaumwart beginnen. Die Resonanz war großartig! „Es gibt sogar bereits eine Warteliste und Anfragen für nächstes Jahr, wo weitere Kurse angeboten werden sollen“, so Badtke weiter. Die große Nachfrage zeigt, dass das Interesse an Streuobstwiesen und alten Obstsorten wieder allgemein steigt. Denn neben der ökologischen Funktion als Biotop liefern Streuobstwiesen vielseitige und gesunde Lebensmittel jenseits der geschmacklichen Gleichförmigkeit aus dem Supermarktregal. Zudem steigern Streuobstwiesen die Vielfalt der Landschaft und gelten gemeinhin als ein Stück Heimat.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ausbildung sind „ein ziemlich bunter Haufen“ erläutert Badtke weiter. Da sind Leute aus Heimat- und Dorfvereinen genauso dabei wie Leute mit eigenen Obstwiesen. Einige sind Imker oder Mitglieder von Verbänden und Initiativen und manche möchten sich einfach einen Ausgleich zu ihrem Job am Computer schaffen.

Für die Obstbaumwart-Ausbildung konnte die Biologische Station in Eitorf als Kooperationspartner gewonnen werden. Neben idealen Räumlichkeiten für die Ausbildung sitzt in der Biologischen Station bereits eine ganze Menge „Know-How“. So ist sie seit vielen Jahren im Streuobstschutz sehr aktiv, pflegt eigene Obstwiesen und hat ein Versaftungsprojekt ins Leben gerufen. Barbara Boullion von der Biologischen Station ist zudem eine weithin anerkannte und ausgewiesene Expertin was seltene Obstsorten angeht.

Die Ausbildung dauert bis zum Sommer 2017 und umfasst insgesamt 65 Stunden. „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen von uns eine sehr breite und praxisorientierte Ausbildung“, erläutert Barbara Boullion. Die Inhalte reichen von der Pflanzung und dem Schnitt von Jung- und Altbäumen über Sortenkunde, Krankheiten, biologischen Pflanzenschutz bis zum Veredeln und Pfropfen sowie Verwendungs- und Vermarktungsmöglichkeiten des Obstes und Obstwiesenpädagogik.

Ralf Badtke und Barbara Boullion hoffen, dass es mit den Obstbaumwarten zukünftig wieder gelingen wird, für alle Fragen von Bürgerinnen und Bürgern rund ums Streuobst einen Stamm von fachkundigen, engagierten Ansprechpartnerinnen und -partnern im Rhein-Sieg-Kreis zu etablieren. Zudem besteht die Hoffnung, dass auch Pflege- und Vermarktungskonzepte gemeinsam mit den Obstbaumwarten weiterentwickelt werden können. „Wir denken auch über die Gründung eines Vereins nach, aber es wird sich noch zeigen wie sich das genau entwickeln wird“, so Badtke und Boullion weiter.

Obstwiesenbesitzer die im nächsten Sommer gerne die Beratung eines Obstbaumwartes in Anspruch nehmen wollen, können sich bei chance7 oder der Biologischen Station in Eitorf erkundigen. Interessierte für die nachfolgende Obstbaumwartausbildung im Jahr 2017/18 können sich schon jetzt bei Ralf Badtke vom Naturschutzprojekt chance7 informieren. (www.chance7.org; www.biostation-rhein-sieg.de).