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Bei Hitze einen kühlen Kopf bewahren
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Bei Hitze einen kühlen Kopf bewahren

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#Siegburg #Hitze

Für die nächsten Tage sind in Deutschland Höchsttemperaturen von 30 Grad und mehr vorausgesagt. Für unseren Körper eine Extrembelastung. Aber wie verhält man sich richtig bei der Hitze, worauf sollte man achten und ab wann wird es gefährlich? Der Experte Hans-Peter Reuters, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Helios Klinikum Siegburg, gibt Tipps, wie wir auch bei Hitze einen kühlen Kopf bewahren.

„Die oberste Regel ist natürlich, dass jeder bei den hohen Temperaturen ausreichend trinken und körperliche Anstrengung vermeiden sollte“, erklärt Hans-Peter Reuters, Leiter der Zentralen Notaufnahme am Helios Klinikum Siegburg. Sehr viele Patienten kommen mit Kreislaufbeschwerden in die Notaufnahme, da sie ihre benötigte tägliche Trinkration nicht den veränderten Temperaturen und dem damit erhöhten Wasserbedarf ihres Körpers angepasst haben. „Hitze verlangt dem Körper viel ab, und da ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten“, so Reuters. 1,5 Liter am Tag sollte ein gesunder Mensch daher mindestens trinken. Bei Hitze sollte auch die Trinkmenge entsprechend erhöht werden, da der Flüssigkeitsverlust des Körpers erhöht ist. Für gesunde Erwachsene ist dann eine Menge von 2–3 Litern Wasser über den Tag verteilt verträglich.

Der richtige Lichtschutzfaktor ist entscheidend

Der Experte mahnt insbesondere zur Vorsicht bei körperlicher Anstrengung. „Der Kreislauf ist durch die erhöhten Temperaturen bereits enorm gefordert. Da sollte dieser nicht zusätzlich durch sportliche Aktivitäten oder anderweitige körperlich herausfordernde Anstrengungen belastet werden“, so Reuters. Wer den Aufenthalt im Freien dennoch nicht missen möchte, dem empfiehlt der Notfallmediziner in jedem Fall den geeigneten Sonnenschutz. Dies betrifft zunächst das größte Organ des Körpers, die Haut. „Die Haut verzeiht keinen Sonnenbrand“, erklärt Reuters. „Ausreichender Sonnenschutz kann die Gefahr von Sonnenbrand und das Risiko von späterem Hautkrebs erheblich verringern. Cremen Sie sich deshalb in jedem Fall mit einem geeigneten und gegebenenfalls wasserfesten Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor ein.“

Wie lange die Sonnencreme effektiven Schutz bietet, lässt sich mit Hilfe des Lichtschutzfaktors (LSF) leicht errechnen: Eigenschutzzeit x Lichtschutzfaktor = Zeitdauer in Minuten, die man maximal in der Sonne verbringen sollte. Beispiel: LSF 20 x 10 Minuten Eigenschutz ohne Sonnenbrand = 200 Minuten. Dies gilt nicht bei Kindern: Die Haut von Babys und Kindern ist extrem dünn. Zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko deutlich, später an Hautkrebs zu erkranken. Daher ist Sonnenschutz für die Kleinsten unverzichtbar.

Vorsicht vor Sonnenstich und Hitzschlag

Reuters rät auch dazu, empfindliche Körperpartien zu bedecken und diese nicht der prallen Sonne auszusetzen. Die gilt insbesondere für die empfindliche Kopfhaut. Denn wenn diese über einen längeren Zeitraum der prallen Sonne ausgesetzt ist, dann droht der Sonnenstich. „Die Hitze verursacht eine Irritation des Gehirns und der Hirnhaut, die Entzündungsreaktionen auslöst. Sogar eine Hirnschwellung kann hierbei die Folge sein“, so Reuters. Die typischen Symptome reichen von Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit bis hin zu Unruhe, Übelkeit und Erbrechen. „Ein Sonnenstich ist nicht immer harmlos und kann zur Bewusstlosigkeit führen“, warnt Reuters. Der Betroffene sollte unverzüglich aus der Sonne und an einen kühlen Ort gebracht werden. Der Oberkörper muss erhöht gelagert und mit nassen Tüchern gekühlt werden. Ist der Betroffene bei Bewusstsein, sollte man ihm Flüssigkeit zuführen. Im akuten Fall sollte die 112 angerufen werden.

Schlimmer als der Sonnenstich ist der lebensgefährliche Hitzschlag. Beim Hitzschlag ist der Körper nicht mehr in der Lage, seine Temperatur zu regulieren und sie steigt innerhalb von 10 bis 15 Minuten stark an auf bis zu 41 Grad Celsius oder höher. Ebenfalls auf einen Hitzschlag deuten Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Krämpfe sowie Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Da der Laie Sonnenstich und Hitzschlag nur scher unterscheiden kann, sollte im Zweifel sofort der Notarzt alarmiert werden. „Ein Hitzschlag darf niemals auf die leichte Schulter genommen werden, denn er kann tatsächlich lebensbedrohlich sein. Rufen Sie daher beim Verdacht sofort die 112“, so Reuters. Als Erste Hilfe-Maßnahmen vor Ort rät er, den Betroffenen sofort in den Schatten zu bringen und den Körper zur Kühlung mit feuchten Tüchern oder kaltem Wasser zu bedecken. Ist der Betroffene bei Bewusstsein, sollten kühle Getränke angeboten werden, bei Bewusstlosigkeit gilt bis zum Eintreffen des Arztes die Lagerung in der stabilen Seitenlage.

Generell rät der Mediziner, die für die kommenden Tage vorhergesagten Höchsttemperaturen nicht zu unterschätzen und im Zweifelsfall lieber den Aufenthalt im Schatten oder in gekühlten Innenräumen vorzuziehen. „So tun Sie nicht nur Ihrem Organismus etwas Gutes, sondern können das schöne Wetter auch entspannt und gesund genießen!“

Foto: Hans-Peter Reuters, Ärztlicher Leiter der zentralen Notaufnahme am Helios Klinikum Siegburg. (Helios).

Quelle: Helios