
Älteste Siegburgerin feierte 106. Geburtstag: „Bin a jong Mädche“ Quelle: Siegburgaktuell
Nussecken, Kaffee und viel Klaaf über gestern und vorgestern – in erstaunlich guter Verfassung und mit reichlich Selbstironie („Bin a jong Mädche“) feierte gestern Anna Langweg, Siegburgs älteste Bewohnerin, ihren 106. Geburtstag. Bürgermeister Franz Huhn brachte Blumen und Glückwünsche ins Seniorenheim St. Joseph an der Alexianerallee. Zuvor hatte sich Sohn Hermann Langweg, der einst für das Siegwerk in die Staaten zog und mittlerweile Amerikaner ist, telefonisch bei der Mutter gemeldet.
Was passierte 1911, als Anna Langweg geboren wurde? Forscher entwickeln das Atommodell, der junge Hermann Hesse beginnt seine Indienreise und der deutsche Kaiser bastelt in vorlauter Unbedachtheit am Ersten Weltkrieg. Dies zur Einordnung.
Als Anna Hemmersbach, so ihr Mädchenname, am 7. März 1911 in Braschoß zur Welt kommt, da gehört Braschoß mit den Nachbarorten Schreck und Schneffelrath zum Amt Lauthausen. Erst 1956 wird der Amtsverband Lauthausen aufgelöst und die Gemeinde Braschoß nach Siegburg eingemeindet, ebenso wie Kaldauen.
Sie wächst auf als zweitjüngste von 18 bis 20 Geschwistern, so genau weiß man das nach 125, 130 Jahren nicht mehr, wie ihre Nachfahren bestätigen. Sie besucht die Volksschule in Kaldauen, findet als junge Frau eine Stelle bei der DAG (Dynamit Aktien-Gesellschaft) in Troisdorf und arbeitet später in der elterlichen Metzgerei. In der Nachbarschaft lernt sie den Bäcker Hermann Langweg aus Kirchhellen bei Bottrop kennen. Langweg arbeitet bei den Bäckereien Braun in Kaldauen und Frackenpohl in Kreuznaaf. Am 7. Oktober 1938 heiraten die beiden.
Aus der Ehe geht ein Sohn hervor: Hermann Langweg, geboren 1940, heißt wie sein Vater mit Vornamen Hermann. Die dreiköpfige Familie wohnt zunächst in der Metzgerei und zieht 1954 in den Donnerschlag nach Kaldauen. 1993 stirbt Hermann Langweg sen. im Alter von 80 Jahren. Seine Frau zieht 2004, da ist sie 93, ins nahe „Haus zur Mühlen“ um, das Altenheim St. Joseph des Alexianer-Ordens.
Bonmot zum Abschluss: Als sich der Bürgermeister gestern von der Kaffeetafel verabschiedete und den Weg zurück ins Rathaus antrat, da rief die Jubilarin erstaunt aus: „Du musst noch arbeiten?“